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Depas Amphikýpellon
Depas Amphikýpellon

Depas Amphikýpellon

DescriptionDas sogenannte Depas Amphikýpellon (altgr. δέπας ἀμφικύπελλον) ist eine der markantesten Gefäßformen Troias während des 3. Jahrtausends v. Chr. und wird mit der Sitte, in größerer Gesellschaft Wein zu trinken in Verbindung gebracht. Durch die kleine, schräge Standfläche war es quasi unmöglich, das befüllte Gefäß abzustellen, konnte jedoch an den Henkeln bequem von Gast zu Gast weitergereicht werden. Der Name leitet sich von einer Textstelle im ersten Buch der Ilias ab, in der Homer beschreibt, wie Hephaistos mit einem „Depas Amphikýpellon“ genannten Gefäß Nektartrunk schöpft und seiner Mutter Hera und den anderen Olympischen Göttern überreicht, um sie ihm gewogen zu stimmen. In den schmalen hohen Bechern der Frühbronzezeit meinte Heinrich Schliemann ebendiese Form zu erkennen und betrachtete sie als Beweis für die Existenz des Homerischen Troia.
Der schmale hohe Depasbecher in der Tübinger Sammlung wurde zwischen 2550–2200 v. Chr. (Troia II–III) zunächst in Wulsttechnik geformt und dann auf der Töpferscheibe nachgedreht, worauf markante Spuren des Arbeitsprozesses im Innern hindeuten. Die Oberfläche erhielt einen deckenden Überzug, wurde streifig poliert und ist der sogenannten „Red-coated ware“ zuzuordnen, die als typisch für die troianische Frühbronzezeit zu betrachten ist. Zu beiden Seiten des Gefäßes befinden sich weit ausschwingende Henkel, die vom Boden bis kurz unter den Rand reichen. Sowohl die Henkel als auch die Randpartie wurden rekonstruiert, auch sind von der Wandung des Bechers nur Fragmente erhalten; die modernen Ergänzungen sind anhand ihrer dunkelroten Färbung zu erkennen.
DimensionsHöhe: 19 cm
Object numberKLA-Or-764
FundortTroja, Türkei
Exhibitions
Text Entries
Ton
Troia
Schenkung Kgl. Mus. Berlin 1901