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Anorthoskop
Anorthoskop
CC BY-NC-SA Museum der Universität Tübingen MUT / V. Marquardt

Anorthoskop

Inventor*in belgisch-wallonisch, 1801–1883
Date2007
DescriptionDas Anorthoskop besteht aus einer Trägerscheibe mit einem verzerrten Bild und einer Schlitzscheibe mit einem radial verlaufenden Spalt. Die Scheiben drehen sich beide gegenläufig, wobei die hintere die doppelte Geschwindigkeit der vorderen aufweist. Auf diese Weise wird die verzerrte Darstellung entzerrt.

Auf der schwarzen Scheibe ist der Kopf einer Frau/eines Mannes abgebildet. Der Riemen ist gegenläufig gespannt, weshalb die Scheiben bei Rotation gegenläufig laufen. Die schwarze Scheibe lässt sich durch andere Scheiben mit unterscheidlichen Schlitzen austauschen. So ist zum Beispiel bei der Scheibe mit vier Schlitzen ein Frauenkopf erkennbar (Original um 1836).

"Wie lassen sich Zerrbilder entzerren?

ANORTHOSKOP

Obwohl das Phänomen der Zerrbilder bereits seit 1657 bekannt war, ist das Anorthoskop ein Überrest aus der Vorgeschichte des Films. Es fällt in eine Zeit, in der die experimentelle Psychologie ihre Anfänge nahm und geht auf den Brüsseler Physiker Joseph Antoine Ferdinand Plateau (1801–1883) zurück, der schon die Flimmerverschmelzungsfrequenz ermittelt hatte. Dieses nach dem Tübinger Physikprofessor Karl von Vierordt gebaute Objekt besteht aus einer Trägerscheibe mit einem Bild und einer Schlitzscheibe mit einem radial verlaufenden Spalt. Dabei drehen sich die beiden gegenläufig, wobei die hintere die doppelte Geschwindigkeit aufweist wie die vordere. Auf diese Weise wird die verzerrte Darstellung entzerrt. Das Anorthoskop wurde später auch als Lebensrad bezeichnet und hängt aus filmgeschichtlicher Perspektive eng mit dem Zoetrop zusammen. Heute begegnen uns Anamorphosen im Straßenverkehr oder in der Fußballstadionwerbung. So sind aufgemalte Zeichen und Aufschriften auf Fahrbahnen oder Torauslinien auf den spitzen Winkel der Betrachterperspektive abgestimmt. || Moritz During. "Der Schwabe Karl Vieroth aus Tübingen lehrte an der Charité in Berlin. Bei seinen Spaziergängen war ihm aufgefallen, dass die Gardesoldaten des Königs nie still und aufrecht stehen konnten, sondern jeder in einer ihm typischen Art und Weise kreisende Bewegungen um seine senkrechte Körperachse ausführte. Er gründete etwa 1890 eine erste posturologische Schule in Berlin. Seine Dokumentationsmöglichkeiten, die unterschiedlichen Schwankungen aufzuzeichnen, waren noch sehr bescheiden. Schließlich war die Fotografie noch nicht erfunden. Das ist sicher einer der Gründe gewesen, weshalb sich diese Methode damals noch nicht durchsetzte."
Moritz During
DimensionsH x B x T: 32 × 49 × 26 cm
Object numberPSY-Is-16
Exhibitions