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Sammelbilder aus der Serie "Der Herero-Aufstand in Deutsch Süd-West-Afrika“
Sammelbilder aus der Serie "Der Herero-Aufstand in Deutsch Süd-West-Afrika“

Sammelbilder aus der Serie "Der Herero-Aufstand in Deutsch Süd-West-Afrika“

Date1904-1908
Description2 Sammelbilder von Moser-Roth aus der Serie „Der Herero-Aufstand in Deutsch Süd-West-Afrika“ (insgesamt bestehend aus 6 Bildern), vorhandene Nummern:
Nr. 2. Karibib: Verteidigung des Bahnhofs
Nr. 3. Kämpfe am Waterberg Moser Roth

1 Sammelbild von Aecht Franck aus der Serie "Der Herero-Aufstand in Deutsch Süd-West-Afrika"
Nr. 4. Zerstörung von Omamruru/Führer der Schutztruppe
Aecht Franck, Heinrich Franck Söhne GmbH

Die Sammelbilder waren Teil der studentischen Ausstellung "Schwieriges Erbe. Eine Betrachtung kolonialer Spuren im Archiv" von Mai bis Dezember 2022 im LUI-Ausstellungsraum. Hier zu sehen sind drei Sammelbilder, die den Aufstand der Herero in
Deutsch Südwestafrika (heutiges Namibia) gegen die Deutsche Kolonialherrschaft
abbilden. Aus dem Aufstand entspannte sich von 1904-1908 ein Krieg, der nach heutigen Schätzung 50.000 - 70.000 Herero und Nama das Leben kostete. Die Bildmotive verherrlichen die ‘Heldentaten’ der deutschen “Schutztruppen” und zeigen eine einseitige, idealisierte Perspektive. Der Krieg erhöhte die Nachfrage von Bildern aus den Kolonien. Damit wurde der Kolonialkrieg, der seit 2021 als Völkermord anerkannt ist, zu einem Bildereignis.

Sammelbilder mit kolonialen und rassistischen Motiven waren um 1900 weit verbreitete Beilagen zu zahlreichen Waren, wie Kakao, Schokolade und Kaffee. Produkte, die für Durchschnittskonsumierende zu dieser Zeit kaum erschwinglich waren. Konsument:innen und Sammler:innen waren junge Menschen aus dem wohlhabenden Bildungsbürgertum. Sammeln als Freizeitbeschäftigung begann schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier kam die Faszination für bunte Bilder und fremde Welten auf, die bis dahin nur über Erzählungen bekannt war. Die auf den Sammelbildern abgebildete Welt entsprach allerdings häufig nicht der Wirklichkeit. Sie stellten geschönte, überformte und
stereotypisierte Fantasiewelten dar, die den gesellschaftlichen Sehnsüchten entsprachen. Die Motive glorifizieren Kolonialkriege, feiern Kolonialpioniere und illustrierten die Geschichte der europäischen Expansion. Insbesondere betonten sie die Differenz zwischen weißen und Schwarzen Menschen. Letztere werden als ‚primitiv’ inszeniert. Über die Sammelbilder warben Kolonialfirmen nicht nur für ihre Produkte, sondern auch für den Kolonialismus

Die Sammelbilder wurden 1975 von Hedwig Fetzer, Tübingen, an die LUI-Sammlung übergeben.
MediumFarbdruck, Kleinformat
Object numberLUI-Sk-1975-063
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