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Epitaph für Graf Wilhelm Ernst von Waldeck
Epitaph für Graf Wilhelm Ernst von Waldeck
ObjektgattungEpitaph

Epitaph für Graf Wilhelm Ernst von Waldeck

Künstler*in Bildhauer, deutsch, um 1500 - 1610
Datierungnach 16. September 1598
BeschreibungDas Gedächtnismal in der Vorhalle über dem Eingang zum südlichen Turmaufgang des jungen, am 29. April 1598 in Tübingen immatrikulierten, Grafen Wilhelm Ernst von Waldeck (1584–1598) zeigt im Hauptfeld den barhäuptigen Verstorbenen vor dem Gekreuzigten in knieender Andachtshaltung. Ergänzt wird die Szene von mehreren Vanitassymbolen. Die von Christoph Jelin bereits zum Schmuck der beiden vorherigen Gedächtnismale eingesetzten Rollwerkornamente schmücken auch hier das Grabmonument. Als der junge Graf in Tübingen starb war er, wie Gottfried von Öttingen, erst vierzehn Jahre alt. Viel zu früh dem Leben entrissen, schmerzte dieser Tod die Angehörigen, denn nach seines Vaters Tod, so die Inschrift über dem Hauptfeld, „All Hoffnung stundt auff diesem Herrn“, war er der letzte dieser Linie des Hauses Waldeck. In Tübingen, so berichtet die Inschrift, erkrankte er an einem schweren Fieber, dazu an der Ruhr und verstarb in der Folge am 16. September 1598. Im Gegensatz zu Gottfried von Öttingen starb er nicht unerwartet; „Seelig und Christlich vorberait“ schied er „Mit Groser g’dult von hinnen“. Dieser Text, der sich im Unterhang fortsetzt, berichtet zudem von den Vorgängen um das Begräbnis. „Alls wan Er Tieff unnd sanfft hie unerwecklich schlieff“, so beschrieb Professor Erhard Cellius, Verfasser der Inschrift, den jungen Studenten im Sarg. Dieser wurde „Gleich An dem Chor bey dem Altar“ bestattet. Die Verbindung der Kreuzigung mit der Auferstehung Christi findet sich auch beim Waldeck’schen Gedächtnismal: Das rechte der beiden feinteilig gearbeiteten ovalen Reliefs unterhalb des Hauptfeldes zeigt die Auferstehung, ergänzt durch die Auferweckung der Toten im linken Relief. Dazu kommen die Granatäpfel an den Konsolen unterhalb der Seitenhänge, Symbole der Auferstehung und der Unsterblichkeit. Hinzu tritt die Hoffnung in den letzten Zeilen der Inschrift: Eine fröhliche und herrliche Auferstehung verleihe dem jungen Grafen „Jesus Christ[,] der selbst die Aufferstehung Ist".

Standort: Stiftskirche Tübingen, Vorhalle, am rechten Treppenaufgang über der Tür zur Treppe.
MaßeH x B: 330 × 155 cm
MaterialStein
Objektnr.ELK-Sg-70
Ausstellung