Technik, die Wissen schafft
Technik ist elementarer Bestandteil der Wissenschaft. Sie vereinfacht Arbeitsprozesse, speichert Wissen und macht manchmal Entdeckungen erst möglich. Sie ist aber nicht nur Hilfsmittel, sondern auch Akteur und damit unmittelbar an der Erkenntnisgewinnung beteiligt. Den Einfluss von Technik auf den Prozess der Wissensproduktion untersuchen die Science and Technology Studies. Bruno Latour und Steve Woolgar zeigten 1979 in ihren Laborstudien, dass naturwissenschaftliche Phänomene nicht einfach entdeckt werden, sondern dass sie Ergebnis vielschichtiger Konstruktionsprozesse zwischen Technik und Forschenden sind. Technische Geräte wandeln Beobachtungen in Diagramme, Zahlen und Text um, Forschende treffen Annahmen aus Beobachtungen und
versuchen diese mit Experimenten zu bestätigen. Diese Übersetzungsprozesse zeigen, dass Wissen stets das Resultat situierter und kontextgebundener Entscheidungen ist. Auch am LUI hat die Technik einen entscheidenden Einfluss auf die Produktion neuer Erkenntnisse, ob bei der Datenerhebung während der Feldforschung, der Auswertung der Beobachtungen oder der Präsentation von Ergebnissen. Technik speichert Wissen, selektiert, setzt Erkenntnisse miteinander in Beziehung, präsentiert und vereinfacht. Und sie verändert die Art und Weise der Forschung selbst.
Die hier gezeigten Objekte stammen aus dem Archiv der Alltagskultur und wurden – mit einigen Ausnahmen – mehr oder weniger intensiv am Institut genutzt. Die Ausstellung zeigt Schlaglichter auf die Institutstechnik im vergangenen Jahrhundert und spannt einen Bogen zur Gegenwart. Dabei weist sie auch auf Abwesendes hin.
Die Ausstellung ist im Rahmen des gleichnamigen Seminars im Sommersemester 2022 unter der Leitung von Tim Schaffarczik entstanden. Ein besonderer Dank gilt Karin Bürkert, Ulrich Hägele, Volkmar Kleinfeldt, Christel Köhle-Hezinger, Leticia Martinez-Schulz und Sabine Müller-Brem für Auskunft und Unterstützung.
Projektgruppe: Michelle-Samantha Arnold, Lukas Bach, Sarah Eckert, Johannes
Eichhorn, Marvin Feuerbacher, Nina Guth, Joshua Hörtkorn, Tamara Schneider,
Michael Schott, Friedrich Timm