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Sammelbild Naulahka-Tee
Sammelbild Naulahka-Tee
ObjektgattungSammelbild

Sammelbild Naulahka-Tee

Datierungum 1900
BeschreibungSammelbild von Naulahka-Tee war Teil der studentischen Ausstellung "Schwieriges Erbe. Eine Betrachtung kolonialer Spuren im Archiv" von Mai bis Dezember 2022 im LUI-Ausstellungsraum.

Abdruck einer Afrikakarte mit kolonialzeitlichen Grenzen, auf der Rückseite ist ein Überblick über die Verteilung des Kontinents unter den Kolonialmächten:

"Afrika / Grösse: 29 820 200 qkm / Einwohner: 140 700 000 /
1. Unabhängige Staaten: / a: Marokko 456 000 qkm. 7000 000 Einwohner / b: Die Republik Liberia 95 400 qkm. 1000 000 Einwohner / c: Abessinien 540 000 qkm. 8330 000 Einwohner / d: Der Kongostaat 2 352 200 qkm. 19 000 000 Einwohner
2. Deutsche Besitzungen 2 352 200 qkm. 11 465 000 Einwohner
3. Englische Besitzungen 7081989 qkm. 43 379 000 Einwohner
4. Französische Besitzungen 10 219 600 qkm. 31 518 475 Einwohner
5. Italienische Besitzungen 110 000 qkm. 331 000 Einwohner
6. Portugies. Besitzungen 2 352 200 qkm. 11 465 000 Einwohner
7. Spanische Besitzungen 220 324 qkm. 673 115 Einwohner
8. Türkische Besitzungen 3 030 000 qkm. 10 717 700 Einwohner"

Sammelbilder mit kolonialen und rassistischen Motiven waren um 1900 weit verbreitete Beilagen zu zahlreichen Waren, wie Kakao, Schokolade und Kaffee. Produkte, die für Durchschnittskonsumierende zu dieser Zeit kaum erschwinglich waren. Konsument:innen und Sammler:innen waren junge Menschen aus dem wohlhabenden Bildungsbürgertum. Sammeln als Freizeitbeschäftigung begann schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier kam die Faszination für bunte Bilder und fremde Welten auf, die bis dahin nur über Erzählungen bekannt war. Die auf den Sammelbildern abgebildete Welt entsprach allerdings häufig nicht der Wirklichkeit. Sie stellten geschönte, überformte und stereotypisierte Fantasiewelten dar, die den gesellschaftlichen Sehnsüchten entsprachen. Die Motive glorifizieren Kolonialkriege, feiern Kolonialpioniere und illustrierten die Geschichte der europäischen Expansion. Insbesondere betonten sie die Differenz zwischen weißen und Schwarzen Menschen. Letztere werden als ‚primitiv’ inszeniert. Über die Sammelbilder warben Kolnialfirmen nicht nur für ihre Produkte, sondern auch für den Kolonialismus.

Die Sammelbilder wurden 1975 von Hedwig Fetzer, Tübingen, an die LUI-Sammlung übergeben.
MaterialFarbdruck auf Papier
Objektnr.LUI-Sk-1975-065
Ausstellung